Erfolgreiche Versuche zur Trocken-Entschwefelung am FOMO4524

Als Vorteil von Trocken-Entschwefelungsanlagen wird gesehen, dass die umweltverträglich Entsorgung des gebundenen Schwefels im Vergleich zu Nass-Entschwefelungsanlagen einfacher erscheint und die Vermeidung eines Wärmeverlustes in der Anlage die Möglichkeiten zur nachgeschalteten Entstickung mittels SCR-Katalysator sowie eine Abwärmenutzung erhalten.

Das Maritime Zentrum hat in zwei Versuchsreihen im Jahr 2017 mit dem Forschungsmotor FOMO4524 in Kooperation mit den Firmen SOLVAY und CRR sowie der FVTR[1] an der Erprobung Natrium-basierter Sorbentien zur Entschwefelung von Schwerölabgasen mitgearbeitet.

Dabei war es zunächst ein großes Stück Arbeit insbesondere für unsere neue Laboringenieurin, Frau Krahwinkel, den nicht auf Dauerbetrieb ausgelegten Forschungsmotor und die in die Jahre gekommene Schwerölanlage so weit zu überarbeiten, dass ein dauerhafter Motorenbetrieb mit einer ausreichenden Arbeitssicherheit und ohne technische Ausfälle darstellbar wurde. Ganz wesentlichen Beitrag zum Gelingen des Dauerversuchs leisteten aber unsere zahlreichen aktiven Studierenden, die es mit ihrem beeindruckendem Engagement ermöglichten, den Motor im Dreischichtsystem über deutlich 280 Stunden ununterbrochen zu betreiben. Auch die Unterstützung unserer Hochschulleitung, die uns mit Abstimmung und Genehmigung des Betriebs- und Sicherheits­konzeptes die Durchführung solch einer anspruchsvollen Aufgabe ermöglicht hat, verdient unseren Dank und Anerkennung.

Bereits in den ersten Versuchsreihen zur Trocken-Entschwefelung konnte durch zwei unterschiedlich Prinzipien arbeitende Anlagen nachgewiesen werden, dass das die Entschwefelung auf Anhieb bereits mit sehr zufriedenstellenden Abscheideraten funktionierte. Gleichzeitig wurde aber auch festgestellt, dass noch Potential zur Verringerung von Bauraum und Masse der Nachbehandlungsanlagen sowie der benötigten Volumina für die Lagerung von frischen und  gebrauchten Sorbentien besteht. Ferner lassen die ersten Ergebnisse vermuten, dass mindestens eines der untersuchten Verfahren auch zukunftsweisende Möglichkeiten zur Minderung von Ruß- und Partikelemissionen bietet. Trotz vielversprechender Ergebnisse ist das Verbesserungspotential auf dem Gebiet der Trockenentschwefelung also noch keinesfalls ausgeschöpft. Daher überrascht es auch nicht, dass parallel zur Suche nach geeigneten Schiffen und Reedereien für Langzeit-Pilotprojekte an Bord auch auf den landgestützten Anlagen in Kielseng in absehbarer Zeit noch weitere Versuche geplant sind.

Michael Thiemke