„Die Hochschule hat viel für unsere Region getan" - Habeck besucht den Campus

Der Vorsitzende von Bündnis90/Grünen Robert Habeck lobt die Arbeit der Hochschule. Hochschul-Präsident Christoph Jansen forderte die Finanzierung für einen Pflegestudiengang.

Habeck, der für die Partei im Wahlkreis Flensburg-Schleswig als Direktkandidat bei der Bundestagswahl 2021 antreten will, hat sowohl die Europa-Universität Flensburg (EUF) als auch die Hochschule Flensburg (HS Flensburg) besucht. An den beiden Hochschulen sind insgesamt etwa 10 000 Studierende eingeschrieben, knapp 6000 an der Europa-Universität Flensburg und rund 4000 an der Hochschule. „Flensburg ist eine wachsende, internationale und sehr lebendige Stadt. Das liegt auch an den beiden Hochschulen. Besonders beeindruckt hat mich, dass hier über ökologische Transformation nicht nur geredet, sondern sie auch konkret angegangen wird. Während die Hochschule zukunftsfähige Technologie erforscht, wie etwa saubere Schiffsantriebstechnik, erneuerbare Energien oder E-Mobilität, baut die Europa-Universität Flensburg einen Transformationsschwerpunkt auf, der die sozialen und kulturellen Veränderungen erforscht, die einen erfolgreichen gesellschaftlichen Wandel bedingen. Das ist enorm wichtig. Denn um die ökologische Transformation voranzubringen, braucht es ein gutes wissenschaftliches Fundament."

Die 2014 in Europa-Universität umbenannte Flensburger Universität ist in den letzten Jahren stark gewachsen und hat sich mit den Forschungsschwerpunkten Bildungsforschung, interdisziplinäre Europawissenschaften und Transformationsforschung deutlich profiliert. Der Grünen-Politiker würdigte diesen Strategieprozess und betonte nach einem Austausch mit Studierenden, Lehrenden und dem Präsidium: „Die beste Idee, die Europa je hatte, heißt Europa. Gerade in Zeiten, in denen Europa unter Druck gerät, ist es wichtig, in Wissenschaft, Forschung und Lehre Menschen zu bündeln, die mit ihrer Expertise die Werte Europas voranbringen.“ Entsprechend gab der Präsident der EUF, Prof. Dr. Werner Reinhart, dem bundespolitischen Kandidaten einen Wunsch mit in den Wahlkampf: „Hochschulen sind zwar aus gutem Grund Ländersache. Dennoch setzt der Bund entscheidende Weichenstellungen. Wir wünschen uns, dass unsere Kompetenzen auf den Gebieten der Europa- und der Transformationswissenschaften auch in Berlin deutlicher zur Kenntnis genommen und für politische Kontextgespräche genutzt werden.“

An der Hochschule Flensburg informierte sich Robert Habeck neben Themen zur Nachhaltigkeit im maritimen Sektor auch über Aspekte der Digitalisierung. Im Fokus stand dabei, dass die von Bund und Land ausgezeichnete Innovative Hochschule Flensburg seit vielen Jahren Strukturen fördert, die den Wissens- und Technologietransfer in der deutsch-dänischen Grenzregion in vielfältigen Branchen und auf unterschiedlichen Wissensfeldern stärken. „Die Hochschule hat viel für unsere Region getan und den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort hier gestärkt.“, sagte Habeck. Diesen weiter auszubauen spiegelt sich auch im Appell von Hochschul-Präsident Dr. Christoph Jansen an Habeck wider. Angesichts einer steigenden Anzahl von Pflegebedürftigen im Land sei die Hochschule bereit, an der Akademisierung der Pflege tatkräftig mitzuwirken, so Jansen: „Wir stehen bereit, im Schulterschluss mit dem neuen Krankenhaus in der Stadt, einen Studiengang Pflege ins Leben zu rufen, sobald die Finanzierung, auch von Seiten des Bundes, hierfür bereitgestellt wird.“

Robert Habeck hatte sich zunächst am Standort Kielseng bei Prof. Dr. Wiktoria Vith, Prof. Dr. Clemens Jauch und Prof. Dr. Michael Thiemke über die Aktivitäten der Hochschule Flensburg im Bereich nachhaltige maritime Wirtschaft erkundigt. Im Projekt „CleanMarine 4.0“ beispielsweise entwickeln Wissenschaftler*innen der Hochschule an einem deutschlandweit einzigartigen Versuchsstand eine innovative Membrantechnologie zur Reinigung von Scrubberwässern von Schiffen. „Unser Ziel ist es, dass 99 Prozent des Scrubberwassers unbedenklich zurück ins Meer abgeleitet, der Rest als konzentrierter Schlamm entsorgt werden kann“, erklärte Vith.

Anschließende begleiteten Dr. Christoph Jansen und Kanzlerin Sabine Christiansen den grünen Bundesvorsitzenden ins Center for Interaction, Visualization and Usability (CIVU). Hier erläuterten Prof. Dr. Michael Teistler und Sascha Reinhold wie sie mithilfe neuer Medien virtuelle Lernwelten erschaffen. Danke einer Mixed-Reality-Anwendung wird zum Beispiel ein Raum zur Unterwasserwelt samt erklärender Stimme. „Dies ist ein Beispiel, wie man einen Lebensraum glaubhaft vermitteln, einen Mehrwert an Erfahrung und Wissen schaffen kann“, erklärte Teistler. Darum geht es auch in der medizinischen Visualisierung. In verschiedenen, weltweit ausgezeichneten, Projekten haben der Professor für Medieninformatik und sein Team die interaktive Visualisierung und computerbasierte Ausbildung in der Medizinischen Bildgebung vorangetrieben.