Multi Hull Offshore Vessel (MOVE)

Seit einigen Jahren beschäftigt sich das Maritime Zentrum der Hochschule Flensburg mit Vortragsveranstaltungen und studentischen Arbeiten mit unterschiedlichen Fragestellungen aus dem Offshore Bereich.

Angesichts einer wachsenden Anzahl von Offshore-Windkraftanlagen sowie Offshore-Plattformen zu unterschiedlichsten Zwecken und verschiedenartigen Offshore-Spezialaufgaben  wie Transfer von Service-Personal oder Überwachungs- und Vermessungsaufgaben wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Schiffe und Boote entwickelt, welche für bestimmte Aufgabenprofile  maßgeschneiderte Eigenschaften besitzen. Mit der 2015 am Maritimen Zentrum entwickelten und zwischenzeitlich zum Patent angemeldeten Idee eines Mehrrumpf-Offshore-Fahrzeugs beginnt der Hochschulstandort Flensburg nun auch auf im wissenschaftlichen Bereich Beiträge zur Weiterentwicklung der Offshore-Branche zu leisten.

 

Das primäre Ziel des Multi Hull Offshore Vessel (MOVE) genannten Projektes ist die Entwicklung eines Bootes zum Versetzen von Personen und/oder Material auf See. Dabei sollen die Seegangs- und Positioniereigenschaften der Bootes die Eigenschaften bestehender und in Entwicklung befindlicher andere Fahrzeuge übertreffen. Das besondere Seegangs- und Positionierverhalten des Bootes kann neben Aufgaben im Bereich des Versetzens aber auch für zahlreiche andere Aufgabenstellungen mit ähnlichem Anforderungsprofil wie z.B. dem sicheren Halten einer Position z.B. für Überwachungs- oder Unterwasserarbeiten genutzt werden. Der grundlegende Gedanke besteht darin, den überwiegenden Teil des erforderlichen Auftriebs auf mehrere auch bei Seegang voll getauchte Rümpfe aufzuteilen. Abweichend von bereits existierenden als Halbtaucher bezeichneten Entwürfen gehört zu den besonderen Eigenschaften des MOVE-Projektes, dass einzelne Rümpfe mit einem Propulsionsorgan ausgestattet und drehbar zur Decksstruktur ausgeführt sind. Das Konzept stellt somit eine neuartige Kombination und Modifikation bereits existierender Systeme, wie Pod-Antrieben und Halbtauchern dar.

 

Vorstudien lassen erwarten, dass bei geeigneter Anordnung und Gestaltung die drehbaren Rumpfgondeln sich sowohl in Bezug auf Positionieren als auch in Bezug auf das Seegangsverhalten während eines Versetzvorganges sogar im Vergleich zu SWATH-Booten (SWATH: Small Waterplane Area Twin Hull) als vorteilhaft erweisen werden. Die vergleichsweise große Decksfläche und deren besondere Form werden als vorteilhaft für manche typischen Aufgabenstellungen von Versetzbooten angesehen. Darüber hinaus ermöglicht die Rumpfanordnung die Durchführung von Versetzvorgängen in Nähe des Schwerpunktes, wodurch insbesondere translatorische Bewegungen im Vergleich zu anderen Anordnungen deutlich reduziert werden können. Die Funktionsweise der MOVE-Idee wird in den Animationen auf dieser Seite verdeutlicht. Derzeit bemüht sich die Hochschule um Fördergelder für ein Forschungsvorhaben, in dessen Zentrum die Untersuchung einer wirtschaftlichen Umsetzung des Konzeptes steht.